Fastenzeit

Seit dem Aschermittwoch hängt in allen drei Kirchen in unserem Pastoralraum das neue Hungertuch des Künstlers Emeka Udemba. Das Bild erzählt von der Schönheit des «blauen Wunders», aber auch von seiner Zerstörung. Klima, Kriege, Pandemien – Die grossen Krisen unserer Tage.

Das aktuelle Hungertuch ist eine Collage aus vielen ausgerissenen Zeitungsschnipseln. Nachrichten, Fakten und Fakes – Schicht um Schicht reisst und klebt der Künstler diese Fragmente und komponiert aus ihnen etwas Neues. Aus der Ferne funkelt die Erde auf dem Hungertuch wie ein Juwel in Türkisgrün und Blau. In den warm-roten umgebenden Raum greifen vier Arme. Ihre Hände berühren gemeinsam sachte

die Erdkugel, lassen ihr aber auch Spielraum. Momente der Entscheidung. Biblisch gesprochen vertraut Gott uns die Schöpfung an. Sie ist Gabe und Aufgabe. Sie ist Geschenk, in unsere Verantwortung gelegt. Wir halten sie in unseren Händen

als Abbilder Gottes.

Deshalb fragen wir mit diesem Hungertuch: Was ist uns heilig?

Was ist unverfügbar? Emeka

Udemba klebt sie wie bunte, tröstende Pflaster auf die Wunden der Schöpfung. Wir brauchen Menschen, die Lust auf diese Veränderungen haben. Menschen,

die Verantwortung übernehmen, weil wir die erste Generation sind, die das ganze Ausmass der Krise

überblickt und die letzte, die sie wird aufhalten können. In unseren Händen liegt es.

Meditation

Ein kleines Meditationsbüchlein liegt in den Kirchen auf. Dieses Hungertuch soll uns in der Fastenzeit begleiten und uns anregen unser Verhalten gegenüber der Schöpfung zu hinterfragen. Nutzen wir die Fastenzeit unser Herz zu prüfen, unser Handeln und Denken zu prüfen, damit wir das Osterfest – das Fest der Auferstehung -hoffnungsvoll feiern können. Denn Auferstehung bedeutet:  Aufbruch ins Leben. Aufbruch in eine neue Schöpfung, die wir mit unserem Händen bewahren müssen – für zukünftige Generationen.

Daniel Fischler, Pfarrer

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